Unverzichtbares Standardwerk für Therapeuten der komplementären Gynäkologie
Die Therapeutische Frauenmassage entstand auf der Basis des Creative Healing nach Joseph B. Stephenson. Es handelt sich hierbei um eine spezielle manuelle Massagetechnik, bei der mit hochwertigem Olivenöl und ggf. zusätzlichen ätherischen Ölen gearbeitet wird. Basis dieser Technik ist es, den Körper auf eine gleichmässige Temperatur zu bringen, den Lymphfluß anzuregen, Blockaden im Körper aufzulösen und Organe, Muskeln und Bänder sanft auszurichten.
Dr. Gowri Motha, eine in London praktizierende Gynäkologin, entwickelte aus der Stephenson-Technik die Gentle Birth Method und setzt diese seit den 80er Jahren höchst erfolgreich in ihrer Londoner Klinik ein. Claudia Pfeiffer hat bei ihr die Stephenson-Technik von der Pike auf erlernt und aus diesen Elementen die Therapeutische Frauenmassage (TFM) entwickelt.
Zahlreiche Therapeutinnen haben diese Technik mittlerweile von ihr erlernt und wenden sie in ihren Praxen mit großem Erfolg an.
Ich habe lange auf dieses Buch gewartet, nachdem ich die Ausbildung bei Claudia Pfeiffer durchlaufen habe – stellt es doch für jede/n Therapeuten/Therapeutin ein unverzichtbares und wertvolles Werkzeug in der komplementären Gynäkologie dar.
Auf knapp 200 Seiten ist es der Autorin gelungen, die gesamte TFM dem Therapeuten von Beginn an nahezubringen. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die verwendeten Piktogramme, die zum schnelleren Auffinden und auch aus Gründen der Übersichtlichkeit dem Buch den „roten Faden“ geben.
Das Buch ist unterteilt in einen Theorie- und einen Praxisteil. Es beginnt mit der ausführlichen Erklärung der Methode und der darin verwandten Elemente. Der theoretische Teil geht intensiv auf die Grundhaltung des Therapeuten, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie und auf den Ablauf der TFM ein.
Im folgenden werden in Wort und Bild die Handgriffe der TFM ausführlich erklärt. Diesen Teil des Buches finde ich ganz besonders gelungen, ist man als Therapeut doch durch Literatur, die nur aus Text besteht, oftmals unsicher, ob die Technik tatsächlich richtig angewandt wird. Sehr hilfreich sind in diesem Zusammenhang die Querverweise zu den noch folgenden Behandlungen der einzelnen Organe.
Es folgt das Kapital über die lymphatische Grundbehandlung, die jeder Organbehandlung vorangeschaltet wird und neben der so unendlich wichtigen Anregung des Lymphflusses und der damit verbundenen Ausleitung gelöster Stoffe einen ersten Kontakt zur Patientin herstellt.
Die Beschreibung der angewandten Griffe ist klar und für den Therapeuten absolut verständlich.
Im Organ-Kapitel geht die Autorin auf die einzelnen wichtigen Organe und deren Behandlung ein. Als sehr empathisch empfinde ich die „Patienten-Stimmen“ als Reaktion auf die jeweilige Behandlung, die mir oft ein Lächeln ins Gesicht brachten angesichts der entwaffnenden Kommentare der Patientinnen.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch die zwischengeschalteten „Anleitungen zur Selbstmassage“ erwähnen. Hier hat die Autorin auch an den Therapeuten gedacht!
Der Praxisteil geht nach dem „kleinen 1 x 1 der TFM“ auf Erkrankungen ein, die uns in der täglichen Praxis immer wieder begegnen. Man erkennt spätestens hier die Vielfältigkeit der Methode, die sich nicht nur auf die Therapie von Frauenerkrankungen beschränkt. Selbstverständlich ist diesen Erkrankungen der größte Teil des Praxiskapitels gewidmet. Aber auch Schilddrüsenerkrankungen, Nierenbeckenentzündung und die Narbenbehandlung finden Erwähnung.
Ich selbst wende die TFM häufig auch bei Rückenbeschwerden (Lendenwirbelsäule) an.
Das letzte Kapitel des Buches widmet sich den Ressourcen, so auch den Ausbildungsstätten der TFM und eine Auswahl an zertifizierten Therapeutinnen.
Das Buch ist quadratisch, und es dominieren zwei Farben: grau bzw. schwarz-weiß für Bilder und Text, flamingorot für die Überschriften, Hervorhebungen, Piktogramme und Kapitelseiten. Alles in allem in sich stimmig, abgerundet und harmonisch gestaltet.
Fazit: Das Buch ist ein großartiges Standardwerk für alle TherapeutInnen, die komplementärmedizinisch im Bereich Gynäkologie arbeiten und bietet ein grosses Spektrum zur Behandlung junger Frauen, Kinderwunschpatientinnen, Schwangerschaftsbegleitung, dem Klimakterium und auch dem Senium.
Es eignet sich absolut zum Selbststudium, allerdings möchte ich eine Präsenzausbildung nicht zuletzt auch aufgrund der Eigenerfahrung der Methode und der doch ganz besonderen Gruppendynamik jedem nahelegen, der diese Methode in seiner Praxis anbieten will.